Es könnte der iPhone-Moment für KI werden: Der ChatGPT-Entwickler OpenAI hat einen neuen Store eröffnet, in dem Nutzer selbst erstellte Apps teilen und verkaufen können. Diese sogenannten GPTs, die auf der OpenAI-Technologie basieren, decken die unterschiedlichsten Bereiche ab. Das reicht von KI-basierten Miniprogrammen wie Sprachlern-Apps oder Reiseplanern bis hin zu Applikationen für Geschäftskunden. Fakt ist: Trotz Problemen mit fragwürdigen Inhalten, frei erfundenen Fakten sowie Verstössen gegen die DSGVO experimentieren immer mehr Unternehmen mit den Möglichkeiten der Künstlichen Intelligenz und sind sogar bereit, Betriebsgeheimnisse preiszugeben.
adesso wollte nun wissen, wie Generative AI – kurz GenAI – in den Unternehmen ankommt, welche Rolle Tools wie ChatGPT im Arbeitsalltag spielen und wo Stolpersteine lauern. Aus den Antworten der Studie lässt sich ein Stimmungsbild der Schweizer Wirtschaft zeichnen.
Die wichtigsten Ergebnisse im Überblick:
- Die Begeisterung für GenAI ist ungebrochen. Die Mehrheit der Führungskräfte ist davon überzeugt, dass die positiven Aspekte von KI überwiegen – sei es bei der Steigerung der eigenen Wertschöpfung oder der Bewältigung des Fachkräftemangels. So sehen 67 Prozent in GenAI-Anwendungen eine grosse Chance für ihr Geschäftsmodell. 60 Prozent erhoffen sich von Künstlicher Intelligenz eine Lösung für fehlende personelle Ressourcen.
- Top-Management macht GenAI zur Chefsache. Und dieses hat allen Grund dazu: Bereits heute schätzen 75 Prozent der Umfrageteilnehmer, dass sie mindestens eine Stunde pro Woche an Zeit durch den Einsatz von GenAI einsparen. Die neue Technologie löst ihr Versprechen der Effizienzsteigerung also bereits im frühen Stadium der Ausrollung ein. Kein Wunder also, dass 50 Prozent der Befragten bestätigen, das oberste Management ihrer Firma treibe die Implementierung entsprechender Lösungen verstärkt voran.
- GenAI entwächst der Experimentierphase. Die Studie zeigt auch, dass die Unter-nehmen nun Schritt für Schritt mit GenAI-Anwendungen durchstarten. Eine deutliche Mehrheit von 71 Prozent will noch in diesem Jahr entsprechende Lösungen implemen-tieren.
- Stolpersteine bremsen manchmal aus. Bei aller Euphorie für GenAI sehen die Unternehmen aber auch die Herausforderungen, die KI mit sich bringt. GenAI-Lösungen können ihre Stärken nur dann ausspielen, wenn sie nahtlos in die bestehende IT-Infrastruktur und die Unternehmensprozesse integriert werden. Die fehlende Integration ist für 19 Prozent der Führungskräfte der Grund, warum sie Anwendungen wie ChatGPT noch nicht nutzen. 38 Prozent sehen ganz allgemein keine Einsatzmöglich-keiten für GenAI in ihrem Bereich und 33 Prozent geben an, dass sie sich zu wenig mit der Technologie auskennen.
- Standortfrage spaltet. Beim Punkt, welche Rolle die Regulierung von KI spielen wird, gehen die Meinungen auseinander. So glauben 41 Prozent, dass der EU AI Act die europäische Wirtschaft im Bereich KI stärken wird. 34 Prozent sagen weder noch. 25 Prozent gehen hingegen davon aus, dass zu strenge Vorschriften den Standort Europa schwächen könnten. Unabhängig davon wünschen sich 64 Prozent der Führungskräfte GenAI-Anwendungen von europäischen Anbietern.
«In unseren Gesprächen mit Unternehmen spüren wir grosses Interesse und viel Optimis-mus. Aber nicht nur die Begeisterung für die Möglichkeiten von GenAI ist enorm, sondern auch die strategische Herangehensweise steht mittlerweile ganz oben auf der Agenda der Manager», bestätigt Hansjörg Süess, CEO der adesso Schweiz. «Nur wenn GenAI-basierte Anwendungen in IT-Prozesse integriert werden, können Unternehmen auf lange Sicht von den Vorteilen profitieren und ihre Potenziale voll ausschöpfen. Dafür schaffen sie 2024 die Fundamente.»