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Mehr Mut zur Digitalisierung! Dieser Satz ist leicht gesagt, doch bei der Umsetzung stoßen Unternehmen immer wieder an ihre Grenzen. Mangelnde Digitalisierung ist eine Herausforderung, der sich vor allem das produzierende Gewerbe stellen muss.

Die Chancen und Nutzenpotenziale der Digitalisierung sind bekannt. Die Frage ist: Woran liegt es, dass sie dennoch nur schleppend vorankommt? Das Gutachten des „Forschungsbeirat[s] der Plattform Industrie 4.0/acatech - Deutsche Akademie der Technikwissenschaften (Hrsg.): Blinde Flecken in der Umsetzung von Industrie 4.0 - identifizieren und verstehen, 2022, DOI: 10.48669/fb40_2022-1“ hat auf Basis einer Befragung verschiedene Gründe für die mangelnde Umsetzung der Digitalisierung identifiziert. Darunter sind fünf Hauptgründe:

  • fehlender Startimpuls,
  • mangelnde Strategiefähigkeit,
  • bewusste Entscheidung gegen Digitalisierung,
  • interne Umsetzungsprobleme und
  • unzureichende externe Rahmenbedingungen.

Fünf Gründe mit unterschiedlichen Ursachen. Eine Gemeinsamkeit lässt sich bei näherem Hinsehen erkennen: Die strategischen Fragen sind nicht ausreichend beantwortet.

Doch was heißt das genau? Und was bedeutet Digitalisierung überhaupt? Um diese Fragen zu beantworten, schaffen wir zunächst ein Grundverständnis für den Strategiebegriff. Anschließend klären wir, wie diese die Digitalisierung im Unternehmen vorantreibt.

Was ist Strategie?

Wir neigen dazu zu glauben, genau zu wissen, was mit den Begriffen Strategie und Digitalisierung gemeint ist. Wenn wir aber zehn Personen nach ihrer Definition fragen, erhalten wir elf Meinungen. Daher ist es sinnvoll, zunächst ein gemeinsames Verständnis der Begriffe zu schaffen.

Der Begriff Strategie lässt sich nicht eindeutig definieren. Die Definition von Roger Martin, Autor des Buches “A New Way to Think”, trifft meiner Meinung nach aber am besten, was unter Strategie zu verstehen ist:

„Eine Strategie ist eine Reihe gut abgestimmter Aktivitäten mit dem Ziel, eine wertvolle Position innerhalb eines Wettbewerbsumfelds einzunehmen.“

Eine erfolgreiche Strategie erfordert eine umfassende Analyse des Unternehmensumfelds, eine klare Definition der Ziele und Prioritäten sowie eine effektive Umsetzung und Überwachung der Maßnahmen. Eine gute Strategie kann einem Unternehmen helfen, sich von der Konkurrenz abzuheben, die Marktbedingungen zu verstehen und auf Veränderungen zu reagieren.

Strategie vs. Planung: Warum eine klare Unterscheidung entscheidend für den Erfolg Ihrer Digitalisierung ist

Aus meiner Sicht gibt es ein großes Missverständnis zum Thema Strategie. Ich kann nur vermuten, wie es zu diesem Missverständnis gekommen ist - ob es an der Strategieberatung liegt, an der mangelnden erfolgreichen Umsetzung oder am mangelnden Verständnis von Strategie. Wahrscheinlich sind es mehrere Gründe. Mangelnde Strategiefähigkeit bleibt damit ein Haupttreiber für die mangelnde Umsetzung der Digitalisierung.

Vor allem beobachte ich, dass in der Praxis Planung als Ersatz für Strategie verwendet und als “strategische Planung” bezeichnet wird. Hängt man das Wort „strategisch“ an ein beliebiges Geschäftswort, scheint es noch wertvoller zu werden.

Strategie umfasst die Entscheidungen, die es einem Unternehmen ermöglichen, in einem bestimmten Wettbewerbsumfeld zu “gewinnen”. Sie basiert auf einer Theorie, deren Ziel es ist, den Kunden den bestmöglichen Mehrwert zu bieten. Die Planung hingegen definiert konkrete Projekte mit Terminen, Budgets und Verantwortlichkeiten. Strategie und Planung sollten einander nicht ersetzen, sondern ergänzen. Eine wirksame Strategie setzt eine gründliche Planung voraus. Und Planung ist ohne Strategie nur von begrenztem Wert.

Und was ist Digitalisierung?

Die Digitalisierung hat in den letzten Jahrzehnten in Gesellschaft und Wirtschaft eine immer größere Rolle gespielt. Sie ist zu einem zentralen Faktor für Wirtschaftswachstum, Wettbewerbsfähigkeit und Innovation geworden. Für Organisationen und Unternehmen ergeben sich Möglichkeiten, Arbeitsabläufe zu optimieren, Produkte und Dienstleistungen zu verbessern, neue Geschäftsmodelle zu entwickeln und bessere Entscheidungen zu treffen.

Im produzierenden Gewerbe wird häufig von digitaler Transformation gesprochen. Diese Transformation soll den Weg zur Industrie 4.0 ebnen. Industrie 4.0 soll es Unternehmen ermöglichen, ihre Produktion effizienter, flexibler und kostengünstiger zu gestalten. Erreicht wird dies durch die Vernetzung von Maschinen, Systemen und Produkten sowie die Einführung intelligenter, automatisierter und datenbasierter Prozesse. Die Transformation hat auch den Vorteil, dass die Wertschöpfung neu gedacht wird. Neue digitale Geschäftsmodelle entstehen und bestehende verändern sich.

Digitalisierungs-Roadmap: Wie komme ich in die Umsetzung?

Neben der mangelnden Strategiefähigkeit wird im Gutachten der Plattform 4.0 und acatech unter anderem eine fehlende Initialzündung als Grund für die mangelnde Digitalisierung genannt. Offenbar fehlen in vielen Unternehmen die richtigen Voraussetzungen oder es bestehen Zweifel, an welcher Stelle mit der Digitalisierung begonnen werden soll. Die so genannte Digitalisierungs-Roadmap kann ein solcher Startimpuls sein. Sie ermöglicht den Schritt von der Strategie zur Planung und Umsetzung.

Die Roadmap bietet die Möglichkeit, die Strategie strukturiert umzusetzen. Sie hilft dabei, einen klaren Überblick über Ziele, Meilensteine, Ressourcen und Zeitpläne der verschiedenen Digitalisierungsinitiativen zu behalten. Verschiedene Schritte und Maßnahmen werden visualisiert und deren Abhängigkeiten und Prioritäten aufgezeigt.

Im Folgenden wird ein Beispiel für einen solchen Ansatz vorgestellt:

  • 1. Ist-Analyse: Analyse der heutigen Ist-Situation, um festzustellen, wo wir stehen, um gegebenenfalls “weiße Flecken” zu identifizieren und um die Digitalisierungspotenziale in einer “Longlist” zu konsolidieren.
  • 2. Vision und GAP: Erarbeitung eines einheitlichen gemeinsamen Digitalisierungsverständnisses für ein von allen Beteiligten akzeptiertes, ganzheitliches und unternehmensweites Zielbild.
  • 3. Business Case: Umfassende Bewertung des qualitativen Nutzens aller Projekte im Gesamtportfolio und Sortierung nach „Quick Wins“, Short-Term- und Long-Term-Projekten und damit Entwicklung einer Longlist der Projekte und deren Kosten-Nutzen-Schätzung.
  • 4. Planung: Priorisierung der Maßnahmen nach dem größten Nutzen und Entwicklung einer Gesamt-Roadmap aller Projekte.
  • 5. Machen: Identifizierung aller Ressourcen, die für einen erfolgreichen Start der Umsetzung benötigt werden. Zusätzlich: Entwicklung aller ausformulierten Steckbriefe für die priorisierten Projekte inkl. Meilensteine und Personalplanung sowie Verfeinerung der Gesamt-Roadmap um die priorisierten Projekte.

Eine solche Roadmap kann natürlich von Unternehmen zu Unternehmen unterschiedlich aussehen - unterschiedliche Fragestellungen erfordern unterschiedliche Vorgehensweisen. Entscheidend ist, welche Strategie verfolgt wird, welche IT-Kompetenzen vorhanden sind, welche Projekte bereits umgesetzt werden etc.

Eine Digitalisierungs-Roadmap hilft entscheidend bei der Bewältigung von Umsetzungsproblemen. Sie dient als Leitfaden, um den Übergang von traditionellen zu digitalen Geschäftsprozessen zu planen und umzusetzen. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Umsetzung einer Digitalisierungs-Roadmap ein wichtiger Schritt für Unternehmen ist, um wettbewerbsfähig zu bleiben.

Ihr möchtet gern mehr über spannende Themen aus der adesso-Welt erfahren? Dann werft auch einen Blick in unsere bisher erschienenen Blog-Beiträge.

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Bild Christoph Clausius

Autor Christoph Clausius

Christoph Clausius berät die produzierende Industrie bei den Herausforderungen der Digitalisierung. Er unterstützt bei Fragen zur Digitalisierungsstrategie, zu neuen Geschäftsmodellen und im Projektmanagement. Seine Leidenschaft ist es, innovative Lösungen zu entwickeln, die den Wandel in der Fertigungsbranche gestalten.

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